
Ideologie und oder Weltanschauung – Ein reduktiver Vergleich
Die bedeutenden politischen Debatten, also die, die von politischen Leitbildern wirklich geprägt sein sollen, kommen zuweilen nicht ohne die Begrifflichkeiten der »Ideologie« beziehungsweise und oder der »Weltanschauung« aus. Und deren Verwendung lässt nicht immer auf eine hinreichende Abzeichnung der Begrifflichkeit, oder gar konkrete Definition, respektive auf das damit eigentlich verbundene Erklärungsverlangen schließen. Sodass das Verständnis der zugrunde liegenden Thematik, insbesondere mit Rücksicht auf ihre durchaus anzunehmende Bedeutsamkeit eines grundsätzlich vielseitig Einprägsamen zu gering ausfallen kann, als im Sinne der Debatte eigentlich notwendig. Die beiden Begriffe sollen im Folgenden also dahingehend, einander dezidiert differenziert, in einem reduktiven Vergleich betrachtet werden.
Nach allgemeiner bezogenen Vorgaben soll der Begriff »Ideologie«, die Bedeutung von Gesinnungen und Vorstellungen im Verhältnis zum allgemeinen Geschehen, in seinen jeweiligen Abgrenzungen zu den Lebensräumen, beziehungsweise dem sozialen Wesen – in einer sozialen Gruppe oder der Gesellschaft bis hin zu den globalen Eingrenzungen des Lebensraumes haben, bedingt etwa von staatlicher Seite. Und das zumeist in Wechselwirkungen von bereits vorhandenen Vorstellungen darüber, dass traditionell und kulturell bedingte Einflüsse, ihren »Idealen« entsprechend, einschlägig vorbestimmt, vorgegeben sind, und es unumgänglich bleiben sollen. Das beinhaltet in dieser vorgegebenen Bedingung einer objektivierten Kontinuität des Geschehens zuweilen eine Abneigung, beziehungsweise das bewusste Herabsetzen anderer Vorstellungen, eben gleich darüber, sie alleine würden nicht beständig gewesen sein. Die »Ideologie« wäre demnach also vielmehr innerhalb eines bereits vorgegebenen Machtkomplexes zu betrachten.
Der ebenso zu ergründlichen Begrifflichkeit der »Weltanschauung«, wird bei diesen Vorstellungen ein weiteres Spektrum hinsichtlich den sozialen Einnieschungen zu Teil, und ließe eine objektivere Betrachtung an all dessen zu, worüber also keine direkte Vorbestimmung anzunehmen gewesen sein sollte, was diese Vorbestimmung also nicht erst schon ein Mal gewesen wäre.
Die »Weltanschauung« hingegen, hat in ihrer räumlichen Hinsicht aus einer unweigerlich natürlichen Ernüchterung mit dem „Blick auf alles“, ein weitaus breiteres und zuweilen von intuitiven Subjektiv-Merkmalen bestimmtes Spektrum des Aufnahme und Kundgabe-Bereichs, nicht zuletzt an all dessen, was dem Geschehen in der Welt, wie beispielsweise dem besagten gesellschaftlichen Leben erst zugrunde gelegen haben könnte, in Reflexion auf das jeweilige Individuum selbst. Sie entspricht also vielmehr den Vorstellungen, wie die Welt, das gesellschaftliche Leben sein sollte, ohne zwingend ein bestimmenden Vorwand eingenommen, und oder dergleichen als allgemeingültig vorgegeben haben zu müssen, was diese Vorbestimmung eines »Ideals«, andernfalls, sonst nicht erst gewesen wäre.
Demnach hat die »Ideologie« eine weitreichend personalisierte Eigenartigkeit an wahrnehmbaren Reflexionen von subjektiv einprägsamen Vorstellungen – aus mutmaßlich traditionell oder gar Kultur bezogenen Verankerungen innerhalb einer Gesellschaft, einer nach aus durch diese Vorstellung abgrenzbaren sozialen Gruppe. Also durchaus vielfach personenbezogener Vorstellungen, von dem, was diese eigentlich für jeden einzelnen gewesen sein konnte, beziehungsweise – erst maßgebend prägend daran – geworden sein sollte, unabhängig davon, ob die Vorgabe tatsächlich für erforderlich gehalten worden sein müsste, oder nicht. Aber jeweils selbst reflektierend als »ideell« darauf bezogen worden sein sollte, um den somit eigenmächtig vorbestimmten Charakter verwirklicht haben zu können.
Woraus mit Rücksicht auf die Verständigkeit der Begrifflichkeit unweigerlich folgen sollte, dass bloß weil etwas subjektiv reflektierbar gewesen sein kann, es nicht auch objektiv gleich einprägsam gewesen sein müsste. In der wissenschaftlichen Verantwortung, der Aufklärung, und im politischen Diskurs sollte mit Hinsicht auf den vorgegebenen Kontext, also im Weiteren die Frage zu stellen sein, ob die Begrifflichkeiten »Ideologie« und »Weltanschauung« zu koppeln oder gar schier zu trennen sein dürften.
Aus rein subjektiver Intuition sollte man annehmen, dass sie jedenfalls dann nicht getrennt oder zu koppeln sein dürften, insoweit man sie in einem stets neutralen Wertekomplex eben an all dessen aufgefasst haben könnte, dem keine Veränderlichkeit des eigentlich enthaltenen Einfluss der Merkmale und in ihrer jeweiligen begrifflichen Bedeutung zugrunde gelegen haben könnte.
Unter der fiktiven Voraussetzung einer zwingend einzuhaltenden Auffassung in einem neutralen Wertekomplex, könnte also, ein sich gegenseitig komplementäres Korrelat in der Bedeutung der jeweils anderen angenommen werden. Und wonach ihre Existenzdefinition, in einem andauernden-dynamischen Prozess, die jeweils zueinander ausgebildeten Grenzen an eben dessen ausmache, was jeweils ihre Bedeutung in ihrer Kontinuität und damit durch ihre jeweilige Existenz selbst vorgegeben sein sollte. Etwa die Notwendigkeit der Vorbestimmung in der »Ideologie«, in der Ungezwungenheit der »Weltanschauung«, und umgekehrt, als ihresgleichen Existenz bedeutend, zu begründen sein würden.
Demnach sollte es auch nicht von vorn herein als grundsätzlich zu erachten gewesen sein, einen Standpunkt auch unter Eigenmacht, also aus einer eigenen »Ideologie« heraus, verlautbart gegenüber einem oder mehreren anderen vertreten zu haben. Wobei dem, unter diesem besagten Vorwand, sicherlich ein positiv bestimmter Zweck zugrunde liegen, und die Verlautbarung somit gewissermaßen salonfähig sein müsste. Es sollte also vor allem das Mittel sein, dass maßgeblich für die Bedeutung einer ideologischen Interessenvertretung gewesen sein müsste. Die Tatsache, dass dies nicht immer eingehalten wird, sollte mit Hinsicht auf auch nur vorgeblich gesellschaftliche Konflikte allerdings nicht realitätskonform sein. Und die Betrachtung in einem sich jeweils selbst ausschließenden, neutralen Wertekomplex also nicht grundsätzlich zulässig sein.
Eine ernsthafte Bedeutung in Anlehnung an den ersten Frageansatz, wird daher besonders in einer darauf maßgeblich entgegen gesetzten Fragestellung erkenntlich. Also, ob es mit Hinsicht auf feindliche Auseinandersetzungen, in differenzierter Form notwendig sein sollte, die Begrifflichkeiten zu trennen, oder ebend nicht.
Wobei die »Ideologie« hinsichtlich ihrer größeren negativen Vorgaben in vielerlei, etwa einer bestimmten bzw. anderseits unweigerlichen Beschränktheit des sozialen Wesens als Ausgangspunkt angenommen werden sollte, um eine dezidierte Bestimmung ihrer Bedeutungen vollziehen zu können. Also in Beziehung auf die allgemein vorausgesetzten Bedeutungen der soziologisch-psychologischen Gruppen oder Massen, jedenfalls die Existenz der Gruppen oder Massen-Ideologie voraus zu setzen gewesen sein sollte. Und sich dabei Wiederum die Frage gestellt werden müsste, ob hinsichtlich den Eigenschaften einer solchen Gruppe oder Masse, auch wenn diese aus ihrer physischen Konstitution, etwa in einem mäßig geordneten gesellschaftlichen Leben, noch zu differenzieren sein dürfte, eine Gruppen oder Massen – »Ideologie« überhaupt faktisch existieren könnte.
In der Annahme wohl mehr als eine »Weltanschauung«, da diese hinsichtlich ihrer Subjektiv-Merkmale aufgrund einer weitaus höheren Reflexionsrate, eines ihr eigentlich insgesamt zugrunde gelegten Geschehens, und somit weitestgehend von realitätsgetreuen Vorstellungen geprägt, in Verbindung zu den Eigenschaften der Gruppe oder Masse, den negativen Folgerungen eher entgegen wirken können sollte. Da sich so eben kein eindeutig-uneindeutiges Komplement herausstelle, wie es für die Begrifflichkeit der »Ideologie« erst als typisch anzusehen sein sollte.
Das bedeutet für die »Ideologie« anderseits, die »Weltanschauung« würde, unter den Voraussetzungen der Gruppen oder Massenaufnahme, also vermeintlich uneindeutig, in näherer Abbildung der Lebensrealität beziehungsweise der Lebenssubjektivität eines jeden Einzelnen, eindeutiger in einer natürlichen Einstellung. Eben gerade von dem, was es ihrer Vorstellung nach, von all dessen entsprochen haben könnte, weil es nicht erst wirklich gewesen sein sollte. Womit das Manko der »Ideologie« erkenntlich werden sollte. Denn insoweit sich die darin erfundene Vorbestimmung mit den Eigenschaften der Gruppe oder Masse, in ihren Wechselwirkungen fortsetzt, in jeglicher Hinsicht also vor allem das Negative ihrer Vorstellungen in einer Absolution an all dessen sein sollte, was das Unwiederbringliche ihrer eigentlichen Voraussetzung nicht gewesen wäre.
In Beziehung auf die staatlichen Ideologien, sollen damit im gleichbedeutend, drastischen Vergleich, die grundlegenden Erklärungsansätze für die Existenz von »Diktatur gegenüber einer Demokratie« vorliegen dürfen.
Denn bei der »Weltanschauung« im Verhältnis zur Gruppe oder Masse, bliebe es demnach bei einer stetigen Reflexion aller Ansichtsmerkmale eines jeden Einzelnen, oder diese sollten zumindest nicht bis in eine unumgängliche Vorbestimmung an all dessen, selbst darin verloren gegangen sein. Und somit bei einer wahrhaften Ergründung oder Begründung, also von dem, was es erst wie zu jedem anderen der Gruppe oder Masse auch, gewesen sein sollte, in einer natürlichen Prozedur wirklich selbst darauf eingestellt worden sein.
Es ist zweifelsohne das Paradoxon, dass es besonders, das Weite und der darauf gerichtete, allumfassende Blick auf das Lebensgeschehen und an all dessen gewesen sein sollte, wie es der »Weltanschauung« zu eigen und das Unbewusste der Vollständigkeit halber nahezu unweigerlich und gleichermaßen äquivalent mit einschließe, im relativ umgekehrten Gegensatz aber gerade das ausmache, was dem negativ Effekt der Gruppen oder Massen, deren Seelengrund des allzu Allgemeineren, letztlich entgegen wirken können sollte.
Denn mit dem Blick auf alles, alle mit eingeschlossen, ist es das menschliche Wesen selbst, welches sich zu jedem anderen auch, als solches erst erkennen lässt.
Eine bewusste Trennung der Begrifflichkeiten in ihren Bedeutungen, ist also unerlässlich.

